Bonjour à tous
Im Sommer 2025 wurde an der Côte d’Azur vorübergehend eine Wassertemperatur von 26°C bis 30°C gemessen und erreichte somit tropische Werte. Die Temperatur im Mittelmeer lag drei bis fünf Grad über dem saisonalen Durchschnitt. In diesem Zusammenhang sprach man in den Nachrichten von einer „maritimen Hitzewelle“.
Mein Tauchcomputer zeigte eine Wassertemperatur (Oktober 2025 ) von durchschnittlich 19°C-20°C bei Tauchtiefen bis 40m an. Direkt an der Wasseroberfläche empfand ich das Wasser als „handwarm”.
Das Ergebnis, das wir in diesem Herbst (Oktober 2025) am Cap Dramont bis Cap Roux vor dem Massif de l’Esterel sahen, ist erschreckend. Bereits in den letzten Jahren konnten wir eine Zunahme von Algen beobachten, die festsitzende Lebewesen überwuchterten und so zu deren Absterben führten. Diesesmal sahen wir größtenteils tote, überwucherte gelben Hornkoralle und Gorgonien bis zu einer Tiefe von ca. 36m. Oberhalb von 30m sahen wir so gut wie keine intakten Gorgonien und lediglich vereinzelt kleinere Exemplare der gelben Hornkoralle an (wahrscheinlich) günstigeren Orten.
Caulerpa racemosa
Am „Cap Roux“, einem vergleichsweise kleinen Gebiet, in dem das Fischen verboten ist, breitete sich die Grünalge Caulerpa racemosa am Boden großflächig aus. Wie die Caulerpa taxifolia setzt auch die Caulerpa racemosa bei der Abtrennung ein Gift frei, jedoch in einer niedrigeren Dosis. Für pflanzenfressende Wirbellose kann dies allerdings tödlich sein. Wenn Goldstriemen (Sarpa salpa) nichts Besseres finden, weiden sie die Alge ab und tragen so zu ihrer Ausbreitung bei.
Ovale Blasenschnecke / Haminoé Ovale
(Lamprohaminoea ovalis)
Lamprohaminoea ovalis kommt im Roten Meer, in tropischen und subtropischen Gebieten des Indischen Ozeans sowie in westlichen und zentralen Teilen des Pazifiks vor. Die violette Verfärbung ist spezifisch für das Rote Meer.
Erste Sichtungen vor Korsika stammen aus dem Oktober 2021. Diese invasive Schneckenart wurde im Oktober 2024 am Tauchplatz „Pyramiden” am Cap Dramont gesichtet. Wir konnten sie sowohl an den Pyramiden als auch am „Lion de mer“ zahlreich antreffen. Die Schnecke ist ca 7-10mm groß. Erwachsene Individuen besitzen männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane.
Seltene Gäste – Thunfische
Vielleicht lag es an den hohen Wassertemperaturen und Schwärmen von Gelbstriemenbrassen, Riffbarschen und anderen kleinen Fischen das zwei Arten von Thunfischen am Cap Dramont zu sehen waren. Die Tiere sind sauschnell, schwimmen vorbei und sind auch schon wieder verschwunden. Uns sind daher nur wenige (schlechte) Schnappschnüsse gelungen.
Gorgonien, die komplett abgestorben sind, werden sich nicht mehr erholen. Wir können nur hoffen, dass die verbliebenen Tiere im nächsten Sommer nicht wieder hohen Stressfaktoren ausgesetzt sein werden und das Winterstürme, Strömung und niedrige Wassertemperaturen zu einer kleinen Erholung beitragen. Wir werden im Frühjahr wieder vor Ort sein und berichten.
A bientôt









