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Hyères

Im Oktober 2021 fuhren wir für 14 Tage nach Südfrankreich. Die erste Woche verbrachten wir bei unseren Freunden in Saint-Raphaël. Danach ging es auf die Halbinsel Giens (Presqu’île de Giens). Dieser Stadtteil von Hyères liegt am äußersten Süden der Halbinsel. Direkt gegenüber ist die Insel Porquerolles zu sehen.

Unterkunft

Wir mieteten eines der komfortablen Mobile-Home auf dem  Campingplatz La Tour Fondue.
Animation, Spielplätze oder Wellness-Oasen, wie auf manchen anderen Campingplätzen in der Umgebung, gibt es hier nicht. Dieser Campingplatz ist eher ruhig und wird gerne als Ausgangspunkt für Exkursionen in die Umgebung genutzt und natürlich für Taucher die kurze Wege lieben, denn die Tauchbasis  Espace mer  liegt nur einen Steinwurf weit entfernt.
Der Campingplatz hat seinen Namen von einer kleinen Festung (Fort de la Tour Fondue) die direkt am Hafen liegt. Erbaut wurde die Festung 1637 und ist Heute im Besitz des Nationalparks Port-Cros. Eine Besichtung war uns nicht möglich da die Festung zur Zeit restauriert wird.

©Stefan @Manatees Monheim e.V.

Der Ort Giens

Giens besteht aus einer Handvoll Häuser, zwei kleinen Einkaufsmöglichkeiten, 2-3 Restaurants und dem Hafen (nebst großen Parkplatz) für die Fähre nach Porquerolles. Tagsüber bringen die Tagesausflüger von oder nach Porquerolles etwas leben in den Ort. Abends dagegen ist es wie ausgestorben. Eine weitere Anlegestelle liegt direkt unterhalb der Tauchbasis und ist ausschließlich für Tauchboote/kleineren Boote vorbehalten. Auch alle Tauchboote der anderen Tauchbasen in der Umgebung starten von hier, mit Ausnahme mancher Zodiacs.

©Stefan @Manatees Monheim e.V.

Die Tauchbasis

Die Tauchbasis Espace mer ist unsere Favorit. Sie ist perfekt ausgestattet und recht gut organisiert. Wünsche werden, sofern machbar, berücksichtigt. Wenn Ihr mit einer größeren Gruppe dort seit ist es natürlich einfacher individuelle Tauchplätze anzufahren als in einer gemischten Gruppe. Vereine, Apnoesist:innen genauso wie Individual-Taucher:innen sind hier zu finden.
Sprache: Französisch und Englisch (zumindest bei den jüngeren Mitarbeiter:innen)

Ausstattung: 8l bis 15l-Flaschen mit Mono- oder Doppel-Ventilen (INT- oder DIN Anschluß), Nitrox, Leihausrüstung aller Art, Becken mit Süßwasser für die Reinigung der Ausrüstung, Materialräume (diese werden Abends abgeschlossen), einfache Dusche und Toilette.

©Stefan @Manatees Monheim e.V.
©Stefan @Manatees Monheim e.V.

Das Tauchen

Die meisten Tauchplätze befinden sich direkt vor der Halbinsel Giens und ein Stück an der Küste entlang Richtung Toulon und natürlich vor Porqueroles sowie dem Parc National Port Cros. Eine gute Übersicht der Tauchplätze mit Tiefenangaben findet ihr auf der Webseite von Espace mer.

Morgens (Le matin)
Tauchplätze die Morgens angefahren werden liegen meist tiefer. Es hängt jedoch auch von der Gruppenzusammensetzung auf dem jeweiligen Boot ab welche Tauchplatz angefahren wird.
Treffen ist zwischen 8:00 und 8:30 Uhr. Umziehen, Tauchgerät zusammenbauen und ab aufs Boot. Trinkwasser nicht vergessen.

Nachmittags (Après-midi)
Nach einer Siesta trifft man sich gegen 13:30 / 14:00 Uhr wieder. Nachmittags werden eher flachere Tauchplätze aufgesucht. Je nach Gruppe wird auch schonmal mehr als 60 Minuten Tauchzeit gewährt.

In Frankreich ist fast jeder Tauchgang ein Dekotauchgang. Dies solltet ihr bei deurer Tauchgangsplanung berücksichtigen.

Füllstation und Tauchflaschen
In der Nebensaison nimmt man sich seine Flasche selber aus dem großen Kompressor-Raum. Normalerweise wird mit Luft getaucht. Nitrox sollte daher vor jedem Tauchgang bestellt werden. Natürlich könnt ihr auch höflich die Mitarbeiter:innen dazu befragen. Vorher immer den Flaschendruck prüfen! Sollte das Flaschen-Gewinde nicht gut an den Regler passen nehmt einfach eine andere Flasche. In der Saison steht meist Mitarbeiter:innen bereit die euch helfen.

Briefing
In Französisch und auf Wusch in Englisch.

Autonomes Tauchen
Alle CMAS 3-Stern-Taucher:innen können Autonom (ohne Guide) tauchen. Man geht davon aus das ihr auch alle Fähigkeiten dazu habt! Autonome Taucher:innen müssen stets eine Boje mitführen, denn an manchen Tauchplätzen wird obligatorisch beim Austauchen eine Boje gesetzt.

TTU / Versicherung
EIne gültige TTU und eine Versicherung sind Pflicht und werden bei der Anmeldung geprüft. Zusätzlich füllt ihr ein kleines Formular mit euren persönlichen Daten aus.

und sonst…
Etwas Hilfestellung beim Anziehen des Jackets der Mittaucher:innen, Unterstüzung beim Festmachen des Bootes, ein freundliche Bonjour, Salut und Merci bricht das Eis. Eine Fage, ein Wunsch sollte immer mit „s’il vous plaît“ oder s’il te plaît (Du-Form) enden.

Tauch-Etikette

Der Bootsführer oder der Guide erteilt das Kommando zum tauchen. Vorher solltet Ihr nicht ins Wasser springen das zieht meist ein Rüffel nach sich. Für gewöhnlich beträgt die Tauchzeit ca. 50 Minuten (manchmal auch mehr). Eine Zeitüberschreitung solltet ihr nicht riskieren – es wird nicht gerne gesehen und alle an Bord müssen auf euch warten.

Bekannte Tauchplätze

Le Donator (40m-50m)
Die Donator ist ein legendärer Tauchspot und hat alles, was man sich wünschen kann. Das Wrack liegt aufrecht auf dem Grund und ist ein wahres Ökosystem.

Le Grec (39m-48m)
Ein prächtiges Wrack und es ist extrem reich bewachsen! Nach Meinung von Stammgästen gibt es nur wenige Orte, die sich mit diesen vergleichen lassen.

Beide Wracks werden regelmäßig, jedoch nur bei guten Bedigungen und ausreichender Teilnehmeranzahl, angefahren.

La Gabinière W (West)
Dieser Tauchplatz ist etwas weiter entfernt und liegt im Nationalpark Port Cros. Eine zusätzliche National-Park-Gebühr von 10 Euro wird erhoben. Die Anzahl der Tauchboote ist in dem Nationalpark limitiert. Normalerweise wird dieser Tauchplatz je nach Wetter-Bedingungen 1x pro Woche angefahren.
Hier gibt es viele, meist sehr zutrauliche Zackenbarsche, aber auch Meeräschen, Wolfsbarsche und Barrakudas. Dieser Tauchgang, der aufgrund seiner Tiefe einfach ist, kann dich jedoch mit seiner Strömung überraschen. Ein wahrer Ort für Begegnungen aller Art.

Le Cimentier
Der Zementfrachter liegt in nur wenigen Metern Tiefe! So können auch Anfänger, egal ob Apnoeist:innen oder Taucher:innen, auf ihre Kosten kommen. Dieses Wrack ist von Außen unspektakulär, das durchtauchen ist einfach. Im Inneren befinden sich viele Krusten-Schwämme. Hier kann man tolle Funde machen. Über den großen Flächen von Neptungras (Posidonia) ist es teils sehr Fischreich.
Weiter geht es in Richtung Süd-West und durch kleinere, recht enge Schluchten. Zum Ende überquert man einen Felsen der auch von der Wasseroberfläche aus zu sehen ist und es wird sehr flach (ca. 1-2m). Bei starken Wellengang ist dieser Weg weniger zu empfehlen.

Unterwasserpfad: La Pointe Bouvet
Die Schnorchel- oder Tauchtour beginnt am Strand unterhalb der Tauchbasis. Die Navigation ist einfach. Es gibt Schilder die Euch leiten und auf denen die verschiedenen mediterranen Arten beschrieben werden. Nach ein paar weiteren Flossenschlägen erreicht ihr ein Amphoren-Feld. Die 6000 Amphoren waren Teil der Ladung der Madraque de Giens die ca. 60 v. Chr. sank. Natürlich seht ihr nur Nachbildungen der Amphoren. Doch für ein paar schöne Fotos ist das kleine Amphoren-Feld immer gut.

Die westliche Seite von Giens

Hier befinden sich viele unterschiedliche und überraschende Tauchplätze. Diese windabgewandte Seite der Halbinsel wird gerne bei unbeständigen Wetter oder starken Wind (Mistral) angefahren. So nah an der Küste, scheint es auf den ersten Blick weniger spektakulär zu sein, doch es ergeben sich auch hier immer wieder ungewöhnliche Begegnungen.

Bemerkenswert sind bei den meisten Tauchplätzen die zahlreichen, machmal sogar zweifarbigen, Gorgonien die bereis ab 15m zu sehen sind. Für Fotografen bleibt also viel Zeit für die Motivsuche.

Unterwasser Impressionen

Ausflüge

Porquerolles
Für einen Tagesausflug pendelt mehrmals täglich eine Fähre zwischen Giens und Porquerolles. Die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten. Die Insel wurde unter den Schutz des Nationalparks Port-Cros und des staatlichen Instituts für Meeresbotanik (Conservatoire Botanique National Méditerranéen de Porquerolles) gestellt. An der windabgewanden Nordseite der Insel befinden sich schöne Sandstrände und einige Restaurants. Auch der Insel-Wein hat einen guten Ruf.

Hyères (Département Var)
Das Zentrum von Hyères ist recht beschaulich und typisch mediteran. Enge Gassen mit zahlreichen Geschäften und Restaurants. Oberhalb der Stadt befindet sich eine alte Kirche. Rechts davon liegt eine Art kleine Teestube (die natürlich auch Kaffee anbietet). Aus dem Inneren klingt manchmal indisch anmutende Musik oder auch altbekanntes wie Joan Baez. Der Grund: Der Inhaber ist leidenschaftlicher Plattensammler. Über die Musik kommt ihr sehr schnell in ein Gespräch mit ihm.

Beste Reisezeit

April, Mai bis Mitte Juni
Der Frühling in Südfrankreich ist wünderschön. Leider können die Wassertemperaturen mit 15-18°C noch sehr frisch sein. Auch kann es im April noch starke Winde geben. Dann ist eine Ausfahrt nicht immer möglich. In diesem Monaten kommen häufiger Vereine zum tauchen. Ab Mitte/Ende Mai stabilisiert sich das Wetter und es wird immer wärmer. Mit der zunehmenden Wärme werden auch die Touristen zahlreicher.

Mitte September bis Ende Oktober
Das Wasser ist noch vom Sommer angnehmen warm (ein halbtrockener Anzug sollte ausreichen) und auch die Temperaturen am Tag sind nicht mehr so extrem. Nachts kühlt es spürbar ab. Für uns ist sind es die perfekten Monate um dort zu tauchen. Es gibt weniger Touristen und das Wetter wird etwas unbeständiger. Leider schließen viele Tauchbasen bereits Anfang Oktober. Die Tauchbasis Espace mer hat bis November geöffnet. Nach einer langer Sommer-Saison ist jedoch auch bei den Mitarbeiter:innen die Luft raus.

Juli und August (Hochsaison)
In Frankreich beginnt traditionell im August der Sommerurlaub. Schon Mitte Juli wird es lebhafter und voller. Spätestens im August sind alle sind unterwegs und überall ist es voll. Dazu kommen hohe Tages- und Nachttemperaturen. Vor Giens versammeln sich jeden Morgen die zahlreichen Tauchboote der Umgebung, die Autos der Tagesausflüger nach Porquerolles füllen jeden Parkplatz in dem kleinen Ort.

Anreise

Mit dem Auto Richtung Süden
Wir fahren auf der A1 Richtung Trier nach Luxenburg. Kurz hinter der deutschen Grenze, an der Tankstelle Wasserbillig, ist unsere erster Stopp. Tanken, ein paar Produkte (Kaffee) kaufen. Danach geht es durch Luxenburg in Richtung französische Grenze nach Metz und anschließend weiter nach Nancy. In Frankreich hat eine Geschwindikeitsbeschränkung auf den Autobahnen von 130 km/h und (eher südlich) manchmal sogenanntes Langstrecken-Radar. Nach der ersten Péage (Bezahlung mit Kreditkarte ist meinst einfacher) wird es auf der Autoroute entspannt und es geht immer geradeaus Richtung Dijon. Einen weiteren Stopp legen wir vor Lyon ein. Kurz vor Lyon endet die Péage und eine Umgehung führt um die drittgrößte Stadt Frankreichs herum. Hier ist das Klima bereits mediteran. Es kann durchaus auch recht voll auf der Umgehung werden, eIn Stau ist auch nicht ausgeschlossen (ähnlich wie die Kölner-Umgehung). Es gibt haufiger Blitzstationen – also haltet die Geschwindigkeitsbegrenzung ein. Hinter Lyon gibt es wieder eine Peage. Es geht nun immer weiter auf der A7. Wir passieren Montélimar, Avignon, Aix-en-Provence. Nach Aix-en-Provence hat man mehrere Möglichkeiten. Entweder ihr folgt den Schildern Richtung Toulon oder bleibt noch auf der Autoroute und nehmt die Abfahrt in Brignoles oder Le Luc. Die Strecke Richtung Toulon erscheint direkter. Unsere gesamte Reisezeit inklusiver aller Stopps beträgt ca. 11 Stunden.

Bonne route et bon plongée
Stefan